Die Corona-Pandemie verlangt uns allen viel ab. Fehlende physische Kontakte mit Freunden und Familie, Homeschooling, Home Office, Kurzarbeit, Jobverlust, Existenzängste aller Art und im schlimmsten Fall sogar der Tod eines geliebten Menschen – um nur einige Punkte zu nennen – machen uns das Leben schwer. Zwar sind neue Erfahrungen wie Hilfsbereitschaft und Online-Kontakte sowie die immensen Leistungen der Pfleger:innen, Verkäufer:innen und vieler anderer ein Lichtblick, können aber weder das normale Leben ersetzen noch die individuellen Probleme vergessen machen.
Corona bestimmt im Moment alles. Aber all die Krisen, die uns vorher beschäftigt haben, sind deshalb nicht plötzlich weg. Es gilt weiterhin, die solidarische Gesellschaft auf Basis der freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu verteidigen. Rechte, menschenverachtende Positionen müssen weiter zurückgedrängt werden. Der Kampf für eine für alle lebenswerte, diskriminierungsfreie Gesellschaft und eine intakte Natur sind wichtiger denn je.
Und noch etwas droht aktuell aus dem Fokus zu geraten: Menschen auf der Flucht vor Krieg, Verfolgung, Ausbeutung und anderen existenzbedrohenden Lebensverhältnissen. An den europäischen Außengrenzen, im Mittelmeer, in Flüchtlingslagern, in allen Kriegsgebieten sind Not und Verzweiflung der Menschen nicht weg – im Gegenteil. Auch wenn unsere Aufmerksamkeit zurzeit völlig von der Pandemie in Anspruch genommen wird, geht das Leiden und Sterben dort unvermindert weiter, teilweise sogar noch verschärft. So herrschen in den griechischen Lagern miserable Bedingungen. Mit kaum vorhandener hygienischer Grundausstattung, schlechter medizinischen Versorgung und völliger Überfüllung überlassen wir die Menschen schutzlos ihrem Schicksal. Das Virus wird sich dort ungehindert ausbreiten können und viele Opfer fordern, wenn wir als europäische Gemeinschaft nicht schnell helfen und die Geflüchteten in ganz Europa aufnehmen und menschenwürdig unterbringen.
Dieses Jahr konnte die Friedensbewegung zu Ostern nicht auf die Straße gehen, obwohl es dringend notwendig wäre, gegen die genannten Missstände und die weltweiten Krisen und Kriege zu demonstrieren. Umso wichtiger ist es, wenigstens zu versuchen, dass diese existenziellen Themen auch in schwierigen Zeiten auf dem Schirm bleiben. Deshalb haben die NaturFreunde Deutschlands am virtuellen Ostermarsch 2020 teilgenommen. Organisiert wurde dieser vom Bündnis „virtueller Ostermarsch 2020“, in dem sich die NaturFreunde Deutschlands gemeinsam mit vielen anderen Friedensinitiativen engagieren. Die Aufzeichnung ist hier auf Youtube zu finden ist.
Lasst uns trotz der coronabedingten Schwierigkeiten alle Menschen im Blick behalten, damit wir nach der Krise nicht in einem Europa aufwachen, wo Solidarität und Menschenrechte nicht mehr für alle gelten und an Grenzen, Pässen oder Kontostand festgemacht werden.
Bleibt gesund.
Berg frei!